Flüssiggasterminals für Fracking-Erdgas aus den USA – über den Wasserverbrauch spricht niemand

Dezember 6th, 2022

Nach dem Ende der Erdgaslieferungen aus Russland setzt Europa und damit auch Deutschland auf verflüssigtes Erdgas (LNG = Liquefied Natural Gas) aus den USA, vor allem aus Texas. Dafür werden Flüssiggas-Terminals an der deutschen Nordseeküste errichtet. Das sogenannte texanische Permbecken verfügt über riesige Mengen an Öl- und Gasvorkommen. Das Erdgas wird durch die Fracking-Methode aus dem Gestein gepresst. Dazu wird je nach Vorkommen teilweise mehrere Tausend Meter tief gebohrt. Die Fracking-Methode bedeutet, dass dabei große Mengen an Wasser, Sand und Chemikalien mit hohem Druck in die Bohrlöcher gepresst werden, um Risse zu erzeugen und das Gestein aufzubrechen. Die Chemikalien sind notwendig, um das Gestein offen zu halten, damit das Gas herausgespült werden kann und zusammen mit der Gesamtmischung zum Bohrloch zurückgepumpt wird. Hier erfolgt die Trennung, wobei die Wasser-, Sand-, Chemikalienmischung giftiges Abwasser ist. Dieses wird – wenn die Bohrung erschöpft ist – entweder ins Bohrloch zurückgepumpt oder an anderer Stelle an der Oberfläche gelagert.

 

„Für Fracking braucht man Millionen Liter Wasser. Aber in Texas haben wir gerade eine enorme Wasserknappheit“, so berichtet Edda Castillo von der texanischen Umweltorganisation Chispa Texas. Die Wasserkrise sei schlimm, die Menschen hätten nicht genug Trinkwasser. Und außerdem werde das Grundwasser, dessen Schichten durch die Bohrungen teilweise in Mitleidenschaft gezogen werden, durch die gefährliche Wasser-, Sand-, Chemikalienmischung vergiftet. In Texas fehlt es, so Castillo, an Behörden, die dafür sorgen, dass das Grundwasser vor diesen Eingriffen geschützt wird.

 

„Wir in Deutschland unterschätzen total, dass Fracking eine massive Industrialisierung der Landschaft bedeutet“, so charakterisiert Constantin Zerger von der Deutsche Umwelthilfe die Situation in Texas. Über den Wasserverbrauch und die Schädigung des Grundwassers spricht hier bei uns niemand.

 

(Quelle: „Wie ein Krebsgeschwür“ von Sandra Kirchner, in: Frankfurter Rundschau Nr. 250, 27.10,2022, Seite 10)

 

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